Warum ich Formel 1 schaue

Falls du zufällig schon mal einen Blick auf meine About-Seite geworfen hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass eine meiner Interessen Formel 1 ist. All diejenigen, die mehr darüber erfahren möchten, wieso ich gerne Formel 1 schaue bzw. was mich an diesem Rennsport so fasziniert, sind hier genau richtig. Und wer weiß, vielleicht kann ich ja auch dich für die Königsklasse des Motorsports begeistern, falls du noch kein Fan sein solltest.

Was mich an der Formel 1 reizt

Es ist nicht immer ganz einfach, zu begründen, wieso man eine Sache mag. Oft spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Und oft sind es gerade die emotionalen Dinge, welche unsere Entscheidungen (wie beispielsweise eine Sache zu mögen oder eben nicht) maßgeblich und unterbewusst beeinflussen. Erst wenn dieser emotionale Impuls feststeht, suchen wir Menschen nach rationalen Gründen und Erklärungen, welche diesen Impuls untermauern sollen [1].

Auch ich bin von diesem Bias nicht verschont. Daher möchte ich zunächst auf die emotionalen Dinge eingehen, welche die Formel 1 so spannend für mich machen.

1. Das Emotionale

Unverkennbar: Allein der Anblick eines Formel 1-Bolliden weckt viele Emotionen in mir.

Fragt man Formel 1-Fans, warum sie sich für diesen Sport interessieren, so kann man deren Antworten sicherlich auf folgende Gründe herunterbrechen: Halsbrecherische Geschwindigkeiten, Hightech-Rennfahrzeuge, Rad-an-Rad-Action und ein gewisser Prestige-Faktor. Auch für mich sind das die offensichtlichen Gründe, wenn es darum geht, die eigene Begeisterung objektiv zu erklären.

Die Tatsache, dass mich die Rennserie mit ihren faszinierenden Rennwägen schon als Kind in ihren Bann gezogen hat, hat gewiss einen weiteren Einfluss. Durchdrehende Reifen, Funkenflug, Boxenstopp in drei Sekunden, Beschleunigung von 0 auf 200 in 5 Sekunden, Abbremsen von 200 auf 0 in 2,7 Sekunden, furiose Rennstarts, usw. Wie kann man da nicht begeistert sein?

2. Das Taktische

Weltweit bekannt: den schnellste Reifenwechsel gibt’s nur in der Formel 1.

Das Tolle an der Formel 1 ist, dass man es ohne großartige Vorkenntnisse genießen kann. An sich sind Formel 1-Rennen nämlich sehr leicht zu verstehen: 20 Fahrer treten gegeneinander an und derjenige, der zuerst das Ziel erreicht, gewinnt.

Von Rennen zu Rennen lernt man jedoch immer wieder neue Dinge, welche den Sport umso interessanter machen. Von der Boxenstopp-Strategie über die Reifenwahl bis hin zum technischen Reglement kann man sich – je nach Interesse – immer tiefer in die Materie einarbeiten. Und doch bleibt es an der Oberfläche ein ganz normales Autorennen.

3. Das Exotische

Eine der prestigeträchtigsten Rennen im F1-Rennkalender: Der Große Preis von Monaco.

Als Fan verfolge ich natürlich jedes Rennen am Fernseher und bereise damit virtuell den halben Planeten. Denn auch wenn die Austragungsorte der Formel 1 in der Regel eher europalastig sind, gibt es viele spannende Destinationen auf anderen Kontinenten. Meine persönlichen Highlights im Jahr 2022 waren Miami, Singapur und Japan.

Aber auch Europa hat so einige exotische Strecken zu bieten, wie beispielsweise Aserbaidschan – einem Stadtrennen ohne Puffer für Fahrfehler – oder aber Monaco – ebenfalls ein Stadtrennen, welches zusätzlich im Hafen stattfindet.

4. Das Historische

Karl Kling im Mercedes W 196. Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 DE via Wikimedia Commons.

Nicht minder faszinierend ist für mich die Tatsache, dass Formel-1-Weltmeisterschaften schon seit den 1950er ausgetragen werden. Schon damals gab es Teams wie Ferrari, Mercedes oder Alfa Romeo, wenn diese auch mit weitaus primitiveren Boliden an den Start gingen.

Die technische Entwicklung, welche seither stattgefunden hat, von Antriebsarten über Aerodynamik bis hin zu Sicherheitsmaßnahmen, ist beeindruckend. An ihr lässt sich auch das Erfolgsgeheimnis der Rennserie ablesen: die Fähigkeit, sich ständig anzupassen bzw. neu zu erfinden, sowie den Spagat zwischen Action und Sicherheit zu meistern.

5. Das Verborgene

Da ich selbst Pilot bin, finde ich natürlich die Logistik hinter der Formel 1, welche auch auf Flugzeuge wie dieses setzt, äußerst spannend.

Was ich mit “Das Verborgene” meine, ist schlechtweg alles, was sich hinter den Kulissen abspielt – und worüber nicht einmal Wikipedia Auskunft gibt. Dazu gehört in meinen Augen allen voran die Logistik. Obwohl man hiervon als normaler Zuschauer fast nichts mitkriegt, ist es für die Formel 1 von zentraler Bedeutung. Wie sonst wäre es möglich, 22 Rennen in eine zehnmonatige Saison zu packen. Nur dank eines ausgeklügelten Logistiksystems wird ein solch dichter Rennkalender erst möglich. Wer mehr Interesse hierzu hat, dem kann ich dieses Video sehr empfehlen.

Auch die TV-Produktion ist ein überaus spannendes Thema. So wird jedes Rennen von mehr als hundert verschiedenen Kameras gefilmt, welche in Echtzeit zu einem packenden Zuschauererlebnis verarbeitet werden müssen. Thommy DeWitt hat dieses Thema in einem seiner Videos eindrucksvoll behandelt – äußerst sehenswert.

Zu guter Letzt wäre da noch die Netflix-Dokumentarserie “Formula 1: Drive to Survive”. Auch wenn ich bei dessen Ersterscheinung bereits seit einiger Zeit die Formel 1 verfolgt habe, so gewann ich durch die Serie eine nie dagewesene Perspektive auf Fahrer und Teams. Auch wenn manche Geschehnisse ein wenig überdramatisiert werden, glänzt die Serie durch Behind-the-Scenes-Footage und Einblicke in die Persönlichkeiten und Privatleben der Fahrer.

Weiterführende Links

Quellen

[1] Beck, H. (2018), “Irren ist nützlich: Warum die Schwächen des Gehirns unsere Stärken sind”, Wilhelm Goldmann Verlag, München

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